Schwangerschaft

Anders sieht es dagegen aus, wenn Tetracyclin bei der Mundrose gegeben werden soll. Dieses Antibiotikum, das ebenfalls ein sehr großes Therapiespektrum aufweist, ruft während der Schwangerschaft und Stillzeit Knochen- und Zahnschäden beim Kind hervor, die auch nach Absetzen des Medikamentes nicht wieder rückgängig gemacht werden können. Daher sind tetracyclinhaltige Antibiotika (z.B. Doxycyclin oder Minocyclin) zu jedem Zeitpunkt einer Schwangerschaft und ebenfalls in der Stillzeit obsolet.

Auch Azelainsäure darf in der Schwangerschaft nicht zur (lokalen oder systemischen) Therapie einer perioralen Dermatitis eingesetzt werden, da sich das Missbildungsrisiko für das Ungeborene erhöht.

Metronidazol topisch angewandt (z.B. Perilox) stellt in Schwangerschaft und Stillzeit keine Gefahr für das Kind dar. Systemisch gegeben (z.B. Clont) sind jedoch Schäden für das Ungeborene nicht auszuschließen, so dass von einer Anwendung dringend abzuraten ist.

Besonders gefährlich für das Kind ist die Gabe von Vitamin A (z.B. Isotretinoin in Roaccutan) in der Schwangerschaft. Bei Frauen im gebährfähigen Alter muss eine Schwangerschaft sicher ausgeschlossen werden, bevor mit der Behandlung der Mundrose mit Isotretinoin begonnen werden darf, da diese Substanz stark teratogen ist und daher schwerste Fehlbildungen beim Kind zu erwarten sind. Auch nach Beendigung der Anwendung ist es erforderlich, eine Schwangerschaft für weitere 4 Wochen sicher zu vermeiden. Während der Behandlung mit Isotretinoin wird Frauen im gebärfähigen Alter geraten, doppelt zu verhüten (z.B. Antibabypille und Präservativ), ebenso müssen sie dem behandelnden Arzt monatlich einen negativen Schwangerschaftstest vorlegen, damit die Therapie weitergeführt werden kann. Während der Stillzeit ist von einer Vitamin A Einnahme ebenfalls abzuraten.

Die Immunmodulatoren Pimecrolimus (z.B. Elidel-Creme) oder Tacrolimus sollten während einer Schwangerschaft gemieden werden, da auch hier eine Missbildungsgefahr nicht auszuschließen ist. Auch in der Stillzeit dürfen diese Präparate nicht angewendet werden.

Erwähnenswert ist außerdem, dass in der Naturheilkunde Amalgamintoxikationen für das Auftreten der perioralen Dermatitis verantwortlich gemacht werden. Den Patienten wird eine Amalgamsanierung empfohlen. Diese darf jedoch auf keinen Fall während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit durchgeführt werden, denn die dabei freiwerdenden Quecksilberdämpfe schädigen das Ungeborene.

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